Fairtrade

Faire Woche – Fairhandeln für Klimagerechtigkeit weltweit

„Fair. Und kein Grad mehr“, so lautet der Titel der Fairen Woche vom 15. bis 29. September. Den Slogan „Fair Play“ kennen wir von sportlichen Wettbewerben. Die faire Woche will dafür Bewusstsein schaffen, dass es beim Handel auch fair zugehen soll. Historisch gesehen, verursacht der Globale Norden den Klimawandel und vor allem der Globale Süden leidet darunter. Wie zum Beispiel 2022 mit dem Monsumhochwasser in Bangladesch, lange Dürren in Äthiopien und Ostafrika. Wir brauchen uns nicht zu wundern, wenn sich viele Menschen auf den Weg in den Norden machen, da wirtschaftliche Perspektivlosigkeit Unruhen auslösen und gerade junge Menschen keine Zukunft in ihren Ländern sehen.

Deshalb treten wir für faire Handelsbeziehungen ein und für ein Lieferkettengesetz nicht nur in Deutschland, sondern in Europa. Ganz konkret können wir als Konsumenten handeln. In dem wir beim Einkauf darauf achten, dass wir fair gehandelte Nahrungsmittel beim Einkauf bevorzugen. So wie es Bischöfin Cortez aus Nicaragua formulierte: „Die fair gehandelten und ökologisch angebauten Waren geben jungen Menschen eine Existenzsicherung und leisten einen Beitrag für Klimagerechtigkeit in den besonders vom Klimawandel betroffenen Ländern des Globalen Südens.“

Der Verein Fair&Mehr beteiligt sich im Rahmen der fairen Woche mit einem Kaffeestand am Behringersdorfer Schlossfest und wird am 30. September wieder mit einer Kleidertauschbörse im Gemeindehaus in der Thomaskirche dafür sorgen, dass Kleider nachhaltig verwendet werden. Damit wird ein Beitrag geleistet.

Weitere Informationen zur Fairen Woche und den deutschlandweit stattfindenden Veranstaltungen und Aktionen finden sich hier.

Hans Zeller

Armut bekämpfen heißt nachhaltig handeln

Hans Zeller berichtet aus El Salvador

Der ehemalige Pfarrer Hans Zeller hat acht Jahre in Brasilien gearbeitet. Von 2010 bis zu seinem Ruhestand war er als Lateinamerika-Referent für die Bayerische Landeskirche tätig. Durch diese Tätigkeit kennt er viele Projekte vor Ort. Aktuell hat Hans Zeller die Leitung der Steuerungsgruppe Fair-Trade-Town in Schwaig inne.

Der Kaffeebauer Rodriguez baut in auf seinem Acker in El Salvador Kaffee an. Die ganze Familie hilft mit, damit die Kaffeepflanzen unter den Zedern und Kastanienbäumen gut gepflegt werden.  Was ihm momentan zu schaffen macht ist der Preis. Inzwischen bekommt er nicht einmal mehr einen Euro für ein Kilo Kaffeebohnen. Die Familie gehört zu den 90 Prozent der weltweiten Landwirtschaft, die von Familienbetrieben geleistet wird. Über 2/3 der Familienbetriebe sind Kleinbauern mit bis zu drei Hektar Land, wie auch der Kleinbauer Rodriguez.

Armut ist eine der größten Herausforderungen der Gegenwart. Armut betrifft uns alle, denn die Folgen daraus sind überall in der globalisierten Welt direkt oder indirekt zu spüren. Die Beseitigung von Armut ist seit jeher ein übergeordnetes Ziel von Fairtrade, denn Armut zieht Hunger, Krankheit, mangelnde Bildung und viele weitere Konsequenzen nach sich, die menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen unmöglich machen.

Um dafür zu sorgen, dass die Familie Rodriguez selbst satt wird, ist es wichtig, eine stabile Existenzgrundlage zu schaffen. Denn obwohl Kleinbauern wie Rodriguez im Verhältnis zur bewirtschafteten Fläche mehr Nahrung als Großbetriebe produzieren, gelingt es ihm durch den niedrigen Kaffeepreis nicht, genug zu erwirtschaften, um der Familie einen angemessenen Lebensunterhalt zu sichern. Jetzt hofft die Familie, dass sie über eine Genossenschaft an das Fairtrade-System angeschlossen wird und dadurch einen besseren Preis für die geernteten Kaffeebohnen bekommt. Denn der Fairtrade-Mindestpreis wirkt für Kleinbauerngenossenschaft als Sicherheitsnetz und schützt sie vor starken Preisschwankungen.

Die Fairtrade-Prämie – eine zusätzliche Vergütung – bildet einen weiteren Anreiz: Allein durch den Verkauf von Fairtrade-Produkten in Deutschland erhielten Produzentenorganisationen 2018 Prämiengelder in Höhe von 29 Millionen Euro. Mit diesen zusätzlichen Einnahmen sind sie in der Lage, sich stärker auf dem Markt einzubringen, sie erhalten Zugang zu erschwinglichen Krediten, investieren in Infrastruktur, widerstandsfähigeres Saatgut oder die Umstellung auf Bio-Anbau.

Deshalb wird mit einem Einkauf von Fairtrade Produkten im Eine Welt Laden Kolibri den Menschen in den Ländern des globalen Südens geholfen.

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